Seit Juli 2024 ist in Helsinki niemand mehr bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Für die finnische Hauptstadt mit knapp 690.000 Menschen ist das ein historischer Erfolg – erstmals erreicht eine europäische Hauptstadt dieser Größe das Ziel von Vision Zero (keine Toten im Straßenverkehr).

Tempolimits als Schlüssel zum Erfolg

Verkehrsplaner Roni Utriainen sieht weitreichende Geschwindigkeitsbegrenzungen als wichtigsten Erfolgsfaktor. Auf mehr als der Hälfte der Straßen in Helsinki gilt mittlerweile Tempo 30 – besonders in Wohngegenden und im Stadtzentrum. Dass das Tempolimit eingehalten wird, wird durch zahlreiche Blitzer überwacht.

Zum Vergleich: In Frankfurt am Main, einer Stadt ähnlicher Größe, zählte die Polizei im vergangenen Jahr 17 Verkehrstote.

Systematische Verkehrsplanung zeigt Wirkung

Die positive Entwicklung ist laut Verkehrsplaner Utriainen das Ergebnis jahrzehntelanger systematischer Bemühungen: Helsinki baute ein großes Radwege-Netz, schuf sicherere Fußgängerübergänge und intelligente Kreuzungen mit Sensoren, die den Verkehrsfluss automatisch an die Verkehrslage anpassen und Ampelphasen optimal steuern. Zudem wurden Fahrbahnen verengt und wirken sich zusammen mit mehr Bäumen bremsend auf Autofahrende aus.

Ein Großteil der Maßnahmen wurde datenbasiert durch verbesserte Verkehrsüberwachungssysteme geplant. 2024 verzeichnete die Stadt 277 Verkehrsunfälle mit Verletzten – gegenüber 1.000 Unfällen und 30 Toten Ende der 1980er-Jahre.